Wer heute in Deutschland den Islam kritisiert, gerät oft in den Verdacht politisch rechts zu stehen. Ein Blick in die Historie zeigt, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Es gibt klare inhaltliche Übereinstimmungen zwischen der Ideologie der Nazis und der des Islam. Die Beziehungen Deutschlands mit dem Islam reichen bis in die Kaiserzeit zurück.
Kaiser Wilhelm II. und auch Hitler hatten entschieden, dass Deutschland und der Islam Bündnisse eingehen. Es ging um die Durchsetzung machtpolitischer Interessen, um Deutschland „groß“ zu machen. Diese Bündnisse haben bis heute tiefgreifende Folgen. 1898 bereiste Wilhelm II. den Orient. Bei einer Tischrede in Damaskus erklärte sich der deutsche Kaiser zum „Schutzherrn der 300 Millionen Muslime“. Seitdem wurde er von ihnen als „Hadschi Wilhelm“ verehrt. Mit dem osmanischen Sultan, der als Kalif auch geistliches Oberhaupt aller sunnitischen Moslems war, schloss er einen Freundschafts-, Handels und Schifffahrtsvertrag. Theodor Herzl hatte den Kaiser noch kurz zuvor während seiner Orientreise aufgesucht, um ihm seine Idee eines autonomen Judenstaates im Osmanischen Reich unter deutschem Protektorat zu unterbreiten. Kaiser Wilhelm wollte aber nicht einen Judenstaat auf Kosten seiner arabischen Freundschaft unterstützen. Ziel Wilhelm II. war es, den osmanischen Sultan als Freund zu gewinnen, um seine eigene Machtpolitik gegen England durchzusetzen.
Der erste deutsche Dschihad-Plan:
Der deutsche Diplomat und Orientalist Max von Oppenheim (1860-1946) hatte zu Beginn des 1. Weltkrieges ein Dschihad-Konzept (1914) zur Destabilisierung Englands entwickelt. Es trug den Titel: „Denkschrift betreffend die Revolutionierung der islamischen Gebiete unserer Feinde „. Mit der darin entwickelten Taktik sollte die islamische Lehre vom Dschihad als Kriegsmittel gegen die deutschen Gegner Großbritannien, Frankreich, Russland eingesetzt werden. Im Krieg sollte so durch den Aufstand in der islamischen Welt eine weitere Front gegen England, Frankreich und Russland eröffnet werden. Oppenheim wollte durch die Ausrufung eines Dschihad islamische Revolten und Terrorakte auslösen, die das „islamische Hinterland unserer Feinde“ destabilisieren sollten. Max von Oppenheim war ein Kenner des Islam. Die Araber gaben ihm den Beinamen „Abu Djihat“. Er wusste, dass der kriegerische Dschihad im Islam eigentlich dazu dienen soll, einen islamischen Gottesstaat – ein islamisches Kalifat – im Kampf gegen Ungläubige durchzusetzen. Nun entwickelte er ein völlig neues Dschihad-Konzept: Der Kaiser als Repräsentant einer christlichen Macht, sollte den islamischen Dschihad zur Erreichung der eigenen („christlichen“) Machtinteressen anfachen und ihn somit für die deutschen Kriegsziele instrumentalisieren. Der politisch konstruierte islamistische Dschihad war geboren – propagiert von einem Deutschen. Die Idee, mittels des Dschihad fremde Besatzungsmächte zuvertreiben, vermochte zwar nicht, „die Waffengänge entscheidend zu beeinflussen, doch machte Oppenheim sich, zumal er diese Idee in den Sprachen des Islams massiv verbreiten ließ, zu einem Wegbereiter der islamistischen Auslegung des Heiligen Kriegs.“(Wolfgang G. Schwanitz, Max v. Oppenheim und der heilige Krieg)
In der arabischen Welt wurde die Idee nach dem Ersten Weltkrieg von den Muslimbrüdern und ihrem Konzept des islamistischen Dschihad, der bis heute hinter allen islamistischen Terroranschlägen steht, aufgegriffen und weiter „verfeinert“.
Als Hitler an die Macht kam, stand Max von Oppenheim nicht mehr im Dienst des Auswärtigen Amts. Doch legte der Achtzigjährige 1940 seine alten Ideen in Berlin noch einmal vor, um den deutschen Vormarsch in Nordafrika zu unterstützen. Nun gab es zwar keinen Sultan und kein Osmanisches Reich mehr, aber es gab immer noch die neu aufgelegte Idee, durch das Anzetteln von islamistischen Revolten in den muslimisch-arabischen Gebieten die britische und französische Herrschaft zu schwächen. Berlin entwickelte also unter Berücksichtigung der Anregungen des Barons von Oppenheim eine Reihe von Maßnahmen, um diese Revolutionierung unter den Arabern anzuregen. Die Erfahrungen, die die Orientabteilung im Ersten Weltkrieg gesammelt hatte, waren dabei eine Hilfe. Viele Mitarbeiter aus der Kaiserzeit waren immer noch im Dienst!
Der Großmufti von Jerusalem
Ein Mufti war im alten osmanischen Reich die höchste religiös-rechtliche Autorität im Islam. Seine Auslegung des Koran war gültig und bindend. Die Briten hatten den Sohn des sehr einflussreichen arabischen Familienclans der Husseinis, die ihre Abstammung bis auf Mohammed zurückführte, in ihrem Mandatsgebiet Palästina 1921 zum „Großmufti von Palästina“ eingesetzt. Sie verliehen dem 28-jährigen Hadsch Amin el Husseini (1893-1974) den Ehrentitel „Großmufti“ und verstärkten damit sein Ansehen in der arabischen Welt. Sie gaben damit einem der ersten Anhänger der Muslimbrüder – einer neu entstandenen Bewegung des Islamismus – eine entscheidende Machtstellung in Palästina. Der Antisemitismus Hitlers und der Nazis wurde zur Quelle der Inspiration für die Muslimbruderschaft und den Mufti.:
Kernpunkt der Nazi-Propaganda war: Die Gefahr des internationalen Welt-Judentums darzustellen. In Hitlers Weltsicht gab es eine „jüdische internationale Verschwörung“. Alles, was in der Weltgeschichte passierte, wurde als ein jüdisches Komplott gedeutet. Hinter Kommunismus, Kapitalismus, Materialismus – später hinter den kriegsführenden Parteien Amerika, Sowjetunion, Großbritannien – verbarg sich als eigentlicher Feind: Der Jude.
Auf einer „Islamischen Parlamentarierkonferenz zu Gunsten von Palästina“ ließen die Muslimbrüder 1938 Hitlers Buch „Mein Kampf“ wie auch die „Protokolle der Weisen von Zion“ in arabischer Version verbreiten. In der Bekämpfung des Judentums stimmten Islam und Nationalsozialismus überein.
Bald nach der Machtergreifung Hitlers im Jahr 1933 nahm der Mufti Kontakt zu deutschen Behörden auf, darunter zu Eichmann und zur SS. Er wollte eine Koalition mit Hitler, um seine großarabischen Herrschaftsansprüche zu verwirklichen. Der Mufti war nicht nur Islamist, sondern auch Vertreter des arabischen Nationalismus. Er träumte von einem Großarabien, das alle Araber vom Atlantik bis zum Persischen Golf unter seiner Führung vereinigte. Als die Briten 1937 vorschlugen, das Mandatsgebiet Palästina in einen kleinen jüdischen und einen größeren muslimisch-arabischen Staat aufzuteilen, beschlossen die Nazis, die Araber zu stärken, um die Bildung eines „Judenstaates“ zu verhindern.
Deutsche Unterstützung für die arabischen Aufstände in Palästina
Ab 1937 trainierten deutsche Nazis Rekruten der Aufstands-Bewegung des Muftis. Die ganze Region wurde mit einem Spionagenetz überzogen. Die SS bildete in den kommenden Jahren weitere Terroristen aus. Mit Hilfe Deutschlands organisierte der Mufti zwischen 1939 und 1941 einen Umsturz gegen die Briten im Irak. Die Deutschen hatten militärische Unterstützung zugesagt, waren dann jedoch nicht in der Lage dazu. Der Aufstand brach schließlich zusammen und der Mufti musste fliehen. Am 6. November 1941 traf er in Berlin ein.
Das Bündnis mit Hitler
Nach der Ankunft in Berlin wurde der Mufti am 28. November 1941 von Hitler empfangen. Bei diesem Treffen kam es zu dem bis heute folgenschwerstem Bündnis zwischen Deutschland und einem islamischen „Führer“. Hitler sicherte dem Mufti die Unterstützung für die Bildung eines Großarabischen Reiches zu, wenn Deutschland erst einmal die Region eingenommen hätte.
Die drei antisemitischen Hauptthesen, durch die Nationalsozialismus und Islam verbunden sind:
– Die Juden sind Feinde der ganzen Menschheit
– Es gibt eine jüdische Weltverschwörung, um die jüdische Macht über alle Welt aufzurichten. Zionismus ist eine Erscheinungsform dieser Weltverschwörung des „Weltjudentums.“
– Das „Weltjudentum“ muss mit allen Mitteln bekämpft werden.
Diese Thesen wurden durch die Propaganda des Mufti und der Muslimbruderschaft ständig wiederholt und mit dem „palästinensischen Problem“ verknüpft. Der Kampf um „Palästina“ wurde so zu einem Kampf gegen das „Weltjudentum“- den „Weltzionismus“. „Zionismus“ wurde ein Synonym für den Ausdruck „Weltjudentum“. Damit wurde und wird suggeriert, dass der Wunsch der Juden, in einer eigenen Heimstätte zu leben, eine Gefahr für die ganze Menschheit darstellt.
Auswirkungen der Bündnisse auf den Konflikt der „Palästinenser“ mit Israel
Der Mufti war nie an einem Frieden mit Israel interessiert. Er propagierte den Dschihad. Palästina durfte nicht von Ungläubigen beherrscht werden, weil ein einmal vom Islam erobertes Gebiet nie mehr an „Ungläubige“ zurückgegeben werden darf. Husseini war der erste politische und religiöse Vertreter Palästinas von einer seitdem ununterbrochenen Reihe palästinensischer Führer, die kompromisslos Palästina als rein islamisches Land ohne Juden wollten. Nach 1945 floh er nach Ägypten und bestimmte weiter die Geschicke „Palästinas“ auch mit Unterstützung entkommener Nazis. Der Mufti lehnte den Teilungsplan der UNO 1947 vehement ab und rief die arabischen Staaten zum Krieg auf. Obwohl nicht alle arabischen Staatsführer gegen eine Ansiedlung von Juden im sog. Palästina waren, hatte der Mufti durch den Umweg über das Bündnis mit Hitler solch eine Machtstellung in der arabischen Welt gewonnen, dass ihm niemand zu widersprechen wagte. Der Mufti gründete den Mythos des „Palästinensers“, indem er allen Arabern, die in Palästina ansässig waren, eine neue Identität zuschrieb, was sich später in der Charta der PLO nachlesen ließ.
Auch PLO-Führer Arafat stammte aus dem Clan der Husseinis. Er hielt sich längere Zeit bei seinem Verwandten, dem Mufti in Kairo auf. Dort wurde er für den palästinensischen Befreiungskampf unter anderem durch einen deutschen Offizier ausgebildet. Besonders in der Anfangszeit der Gründung der Fatah- Bewegung wurde Arafat finanziell stark durch den Mufti unterstützt.
Die Hamas versteht sich als der palästinensische Zweig der Muslimbruderschaft. In ihrer Charta wiederholen sie die antisemitische Verschwörungstheorie. Dort ist die Rede vom „Weltzionismus“. Wörtlich wird der terroristische Kampf mit dem „Protokoll der Weisen von Zion“ begründet. So heißt es in Art. 32: „Heute ist es Palästina und morgen könnten es andere Länder sein. Zionistische Machenschaften setzen sich nämlich endlos fort und werden sich nach Palästina gierig vom Nil bis zum Euphrat ausdehnen. Erst dann, wenn sie komplett die Gegend verdaut haben, auf die sie ihre Finger gelegt haben, werden sie zu noch mehr Expansion voranschreiten und so weiter. Ihr Komplott wurde in den Protokollen der Weisen von Zion niedergelegt: Ihr derzeitiges Verhalten ist der beste Beweis für das, was dort gesagt wurde…“
Fazit: Die oben erwähnten Bündnisse haben bis heute tiefgreifende Auswirkungen auf das Ansehen Deutschlands in der arabischen Welt. Dort erinnert man sich dieser Bündnisse. Hitlers „Mein Kampf“ ist Bestseller in arabischen Buchhandlungen. Keines der Bündnisse wurde bis heute widerrufen. Es gab kein Bedauern und auch keine Einsicht in die Verantwortung für die Auswirkungen, die diese Bündnisse auf Israel bis heute haben. Im Gegenteil: Frank-Walter Steinmeier hat als deutscher Außenminister die Verdienste Max von Oppenheims als Beispiel gebend für die Politik heraus gestellt. Der Satz von Frau Merkel und anderer Politiker, „Der Islam gehört zu Deutschland“ erscheint vor diesem Hintergrund in einem neuen Licht. Selbst wenn von „besonderer Verantwortung für Israel“ seitens der deutschen Regierung gesprochen wird, spürt der Beobachter, dass dies nicht das gleiche Gewicht hat, wie die Ebene der Bündnisse. Es hat den Charakter der „Pflicht“ und damit den Keim von Hass. Bei zunehmendem Druck auf Israel kann uns nur die Liebe zum jüdischen Volk an der Seite Israels halten. Damit diese Liebe wachsen kann, müssen falsche Bündnisse bekannt und gelöst werden.
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