Christlicher Antisemitismus

„So spricht der HERR der Heerscharen: Wer euch antastet, der tastet seinen Augapfel an.“ (Sacharja 2, 12)

Christlicher Antisemitismus oder Antijudaismus ist nichts Neues. Es gab ihn zu allen Zeiten. Seitdem die Juden – Gottes Augapfel – unter die Völker zerstreut wurden, sind sie verfolgt, erniedrigt und ermordet worden. Besonders Kirche und Christentum spielten dabei eine unrühmliche Rolle. Christen, die dem jüdischen Volk alles verdanken, woran sie glauben, die einen Gott verkünden, der gnädig und barmherzig ist – ausgerechnet diese Christen verhielten sich den Juden gegenüber oft unbarmherzig, kalt und grausam. Sie sorgten bis heute dafür, daß die meisten Juden mit dem christlichen Jesus nichts zu tun haben wollen. 

Nur wenige haben dem jüdischen Volk den Respekt entgegengebracht, der ihm gebührt. Es gab Zeiten, in denen Israel für seine Sünden von Gott bestraft wurde. Es liegt in der Verantwortung Gottes auf Ungehorsam zu reagieren. Doch niemals hat Gott irgendjemand authorisiert, sein auserwähltes Volk anzutasten, oder es zu bestrafen. Im Gegenteil. Sein Gebot lautete, die Kinder Israels zu segnen, nicht zu verfluchen. Ein orthodoxer Mann in Israel sagte einmal: „Ihr (Christen) habt Gott ins Auge gestochen!“ Damit machte er deutlich, dass er meinte, dass die Christen Gott geohrfeigt und Gottes Herz gebrochen haben, als sie sich von Seinem Volk abwandten und ihm nicht die Hand reichten, um ihm zu helfen, als es uns am meisten brauchte, besonders während des Zweiten Weltkriegs. Als Jesus (Jeshua) im Schatten der Jahrhunderte stand und beobachtete, wie Nichtjuden sein Volk antasteten, bin ich sicher, dass es viele Zeiten gab, in denen er in Trauer wegschauen musste, als diejenigen, die Seinen Namen trugen, seinem Volk in den Rücken fielen und zu Komplizen des Verrats wurden.“ (Sharon Sanders)

Welcher treibenden Kraft ist die Kirche gefolgt, um das auserwählte Volk Gottes so zu behandeln, wie sie es getan hat? Die Kirche hat Gottes Volk enterbt. Augustinus, Luther und viele andere christliche Theologen vor und nach ihnen lehrten, dass die Kirche an die Stelle Israels als zukünftige Empfängerin der Bundesverheißungen getreten sei. Das Christentum war darauf bedacht, das Judentum zu ersetzen, indem es seine eigene Botschaft universell machte, trotz der Worte Jesu: „Das Heil kommt von den Juden“ (Johannes 4, 22). Diese Ersatztheologie war und ist ein verführerischer Geist und eine Lehre von Dämonen (1. Timotheus 4, 1-2). Kann dieser Fluch, der auf dem Christentum liegt, jemals rückgängig gemacht werden? Die gottlosen Handlungen derjenigen, die sich „Christen“ nannten und nennen waren wahrscheinlich der schlimmste Schlag, den der jüdische Messias ertragen musste. Es ist, als ob Gott gesagt hätte: „Jeder, der euch schadet, schadet meinem kostbarsten Besitz, der Pupille meines Auges, was immer ihr Zion antut, tut ihr mir, meinen Augen, an, jeder, der euch schlägt, schlägt, was mir am kostbarsten ist, wer euch verletzt, verletzt die Pupille meines Auges.“ (Sharon Sanders)

Jeshua wußte genau, was in den Jahrhunderten auf sein geliebtes Volk zukommt. Deshalb weinte er über Jerusalem. Und er sagte sehr deutlich: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ (Matth. 25, 40) Juden sind die direkten Brüder Jesu. Und sie waren in der Welt gering geachtet. Was ihnen angetan wurde, bezieht Jeshua direkt auf sich. Das klingt ziemlich ernst für diejenigen, die dem jüdischen Volk Schaden zugefügt haben und zufügen. Eine ernste Warnung auch an die, die Israel heute nicht beachten, ignorieren und gering schätzen. Ein Volk, das der Welt den Glauben an den einen Gott offenbart hat. Deshalb auch eine ernste Warnung an alle, die sich selbst an die Stelle Israels setzen, die von einem „geistlichen Israel“ erzählen. Anstatt sich demütig mit ihren theologischen Entgleisungen auseinanderzusetzen, ignorieren sie diese Irrlehre der Christenheit einfach. Nachdem sie früher argumentiert haben, dass die Kirche Israel ersetzt hat, postulieren sie jetzt, dass es überhaupt kein Israel gibt. „Es ist an der Zeit, diesen neuen Ansatz der Mainstream-Israelhasser als das zu bezeichnen, was er ist: die Leugnung der jüdischen Identität und der jüdischen Geschichte – der neue theologische Antisemitismus.“ (Rabbiner Pesach Wolicki) 

Der messianische Lehrer David Lazarus sagt: „Ich habe viele Christen und sogar einige messianische Juden die Idee äußern hören, dass ‚wir nichts von den Juden oder ihrer toten legalistischen Religion zu lernen haben, aber sie haben alles von uns zu lernen.‘“ Vielleicht sollten Christen registrieren, daß man, um in Gottes Königreich einzutreten, durch die Tore des kommenden Reichs gehen muss. Laut Offenbarung steht über jedem der zwölf Tore der Name eines der jüdischen Stämme. Man muss unter diesen Namen hindurchgehen, um hineinzukommen. (Offenbarung 21, 12) Schwer vorstellbar, dass auch nur ein einziger Antisemit in das Reich Gottes gelassen wird. Auch nicht ein einziger, der Irrlehren über Israel verbreitet und falsche Gefühle gegenüber dem jüdischen Volk hegt, wird das künftige Königreich betreten. 

Der König der Juden wird einmal die Menschheit richten. Maßstab in diesem Gericht wird Israel sein. Zu den Nationen, die sein Volk „angetastet“ haben, die ihre Herzen verschlossen und die Juden gedemütigt haben, wird der König sagen: „Geht weg von mir, ihr Verfluchten.“ (Matth. 25)

Gottes Wort unterscheidet klar zwischen Juden und Heiden. Juden sind die Träger der Verheißungen (Röm. 9, 4). Nur ihnen hat Gott sein Land versprochen. Heiden, die an Jeshua glauben sind „eingepropft“ und „Miterben“. Niemals ist die christliche Gemeinde gemeint, wenn es in der Schrift um Israel geht. (Derek Prince) Die Wiedergeburt Israels vor mehr als siebzig Jahren sollte alle, die in der Ersatztheologie verwurzelt sind, wach rütteln. Der theologische Antijudaismus der Kirchenväter, in Predigten des Mittelalters und der Reformation endlos wiederholt, ist in Form der „Ersatztheologie“ bis heute in Gemeinden und Kirchen präsent und wirksam. Die Entscheidung der Kirche sich von ihren jüdischen Wurzeln zu trennen (Nizäa 325 n. Chr.) hat zu zahllosen Irrlehren, Haß und Leid geführt. Zum Beispiel der Beschluss, den Tenach, aus dem Jeshua, die erste Gemeinde und Paulus lebten und lehrten als „Altes“ Testament zu bezeichnen. Wie kann Gottes Wort, das Er selbst als ewig bezeichnet alt sein? Wie können Prophetien, die noch gar nicht erfüllt sind, alt sein? Warum sind die Christen nicht dem jüdischen Jeshua gefolgt? Ersatztheologie und Antisemitismus widersprechen den Lehren der Apostel (Johannes 4, 22). Timotheus wurde gewarnt, das zu hüten, was ihm anvertraut wurde, profanes und müßiges Geschwätz wie Lügen und Mythen zu vermeiden. Sie durchdrangen die christlichen Gemeinden in ganz Europa und der Welt schon damals. 

Gott verherrlicht sich durch und mit Israel. Das kann man in Israel heute jeden Tag beobachten. Nach Jahrhunderten der Verlassenheit und Dürre blüht das Land wieder. Verheißungen werden erfüllt und die prophetische Zukunft wird offenbart. Israel entwickelt sich von einer wiedergeborenen zu einer wiederhergestellten Nation. Jüdische Rabbis erklären, dass wir in das dunkelste Dunkel eingetreten seien, kurz vor Anbruch des Tages. Man kann schon die Schritte des Messias hören. Auch Nachfolger Jeshuas sprechen voller Dringlichkeit von der Rückkehr des Königs. Für alle, die diese Dinge durch die Schrift betrachten, ist Israel der prophetische Zeiger auf der Uhr Gottes.