Zuerst und ausschließlich geht es immer um Gottes heiligen Namen. Warum ist dieser Name so wichtig? Und um welchen Gott geht es? Er ist der Heilige Israels. Er heißt nicht Allah, Buddah, oder sonstwie. Er ist der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Deshalb lautet die erste Bitte des Vater Unser: „Dein Name werde geheiligt.“ (Matth. 6, 9) Nicht der Mensch steht im Mittelpunkt, wie im Humanismus, sondern Gott und sein heiliger Name.
Weil der Name Gottes so kostbar ist, darf er weder missbraucht (2. M. 20, 7), noch entheiligt werden. (3. M. 19, 12) Der Mensch soll ihn loben und preisen: „Rühmet seinen Namen.“ (1. Chr. 16, 10); „Lobet seinen Namen, verkündet sein Heil.“ (Ps. 96, 2; Ps. 100, 4; Ps. 103, 1) König David lobsingt dem Namen Gottes (Ps. 18, 50) und betet, „hilf mir Gott, durch deinen Namen.“ (Ps. 54, 3) Der Name Gottes ist herrlich. (Ps. 8, 2) Um „seines Namens willen“ vergibt er dem Menschen die Schuld. (Ps. 25, 11); „In keinem anderen ist das Heil, ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, darin wir sollen gerettet werden.“ (Apg. 4, 12) Der Name des Gottes Jakobs bietet Schutz und Halt. (Ps. 20, 2. 8) Gott erbarmt sich und führt den Menschen um seines Namens willen. (Ps. 23, 3)
Auch in Gottes Heilsplan für die Welt geht es zuerst um die Verherrlichung seines Namens. Schon zu Pharao sagt Gott: „Eben hierzu habe ich dich erweckt, damit ich meine Macht an dir erweise und damit Mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde.“ (Röm. 9, 17; 2.M. 9, 16) Dieser Heilsplan ist mit dem Volk Israel verknüpft.
Die Geschichte Israels hat mit dem Namen Gottes zu tun. Sein Name liegt auf diesem Volk. ישראל. Im Handeln mit Israel macht Gott sich einen Namen unter den Völkern. Als Gott Israel nach dem Auszug aus Ägypten vernichten will, weil das Volk ihm immer wieder untreu ist, betet Mose zweimal: „Herr, was werden die Nationen sagen?“ Sie werden sagen: „Gott hat etwas angefangen und konnte es nicht vollenden.“ (2. M. 32, 10-14; 4. M. 14, 11-20)
Radak (David ben Josef Kimchi, 1160-1235) unterstreicht und ergänzt: „Das ist die Entweihung des Namens Gottes, dass die Völker über Israel sagen, sie seien das Volk Gottes, sie waren bereits als ‚Volk Gottes‘ bekannt, und jetzt sind sie aus Seinem Land ausgezogen!“ Welch ein Skandal! Radak fährt fort und zeigt, wie die Diaspora, je länger sie andauert, desto mehr verdeutlicht, wie ohnmächtig der Gott Israels ist. Die Völker sagen: „Wie konnte Er sie erwählen, wenn Er sie danach verwerfen und aus Seiner Gegenwart vertreiben musste?!“ (Joh. Gerloff, das Land, das Volk, die Nationen)
Gott selbst stellt die Heiligung seines Namens wieder her. Im Handeln mit seinem Volk Israel. Das lesen wir im 36. Kapitel des Propheten Hesekiel. Hier geht es um die letzte Zerstreuung Israels unter die Völker und die Rückführung ins Land der Väter. Auch hier sagt Gott ganz klar: Er handelt nicht zuerst wegen Israel, sondern um seines Heiligen Namens willen. (Hes. 36, 22, 23) „So spricht Gott der HERR: Ich tue es nicht um euretwillen, ihr vom Hause Israel, sondern um meines heiligen Namens willen, den ihr entheiligt habt unter den Völkern, wohin ihr auch gekommen seid. Denn ich will meinen großen Namen, der vor den Völkern entheiligt ist, den ihr unter ihnen entheiligt habt, wieder heilig machen.“
Raschi (Rabbi Schlomo Ben Jizchak, 1040-1105) erklärt zu Hesekiel 36, 20: „Sie haben die Ehre Gottes entwürdigt. Und was ist die Schändung des Gottesnamens? Dass ihre Feinde über sie sagten: ‚Sie sollten doch Volk des Herrn sein. Aber sie sind aus Seinem Land fortgegangen. Der Herr hatte nicht die Macht, Sein Volk und Sein Land zu retten.‘ (Joh. Gerloff, das Land, das Volk, die Nationen)
Bei der Erwählung Abrams (1. Mose 12, 1) spricht Gott über das Land, „das ich dir zeigen werde“. Es ist Gottes Land, sein Eigentum. Ohne dieses Land ist die Erwählung des Volkes Israel undenkbar. Gott hat sich in einzigartiger Weise dem Volk und dem Land Israel – und damit der Verbindung zwischen beiden – verpflichtet. Gott hat Israel etwas versprochen. Jetzt geht es darum, ob er dieses Versprechen halten kann. Hält Gott sein Wort, bringt er es in Erfüllung?
Deshalb ist es ein offensichtliches Zeichen seiner Ohnmacht, wenn das Volk Israel vom Land Israel getrennt lebt. Es ist eine Schändung Gottes heiligen Namens, wenn die nichtjüdischen Völker feststellen und spotten, dass das Volk Gottes über die ganze Welt zerstreut leben muss. Die Trennung des Volkes Israel vom Land Israel ist nach Aussage der Heiligen Schrift eine Demütigung, Schändung, ja Lästerung des Heiligen Namens Gottes. An Gottes Handeln mit Israel wiederum erkennen die Völker, daß der Gott Israels der einzige und wahre Gott ist. „Und die Völker sollen erfahren, dass ich der HERR bin, spricht Gott der HERR, wenn ich vor ihren Augen an euch zeige, dass ich heilig bin.“ (Hes. 36, 23)
Durch den „Fall Israels“ ist „den Heiden das Heil widerfahren“, schreibt Paulus. (Römer 11, 11). Für uns Heiden hat der Vater im Himmel nicht nur den Schmerz seines Sohnes am Kreuz, sondern auch die Trennung zwischen Volk und Messias, und dadurch die ultimative Schändung des heiligen Gottesnamens, die Trennung von Volk und Land Israel vor den Augen aller Welt, auf sich genommen. Der lebendige Gott erleidet, bis heute, diese Demütigung, damit auch wir das Heil bekommen. Das Leiden seines Volkes Israel dient uns Nichtjuden zum Heil.
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