Der Prophet Jesaja blickt in die Zukunft. Er sieht die „letzte Zeit“, das heißt, er erkennt, was am Ende der Zeit geschehen wird. Alle Heiden und nichtjüdischen Völker werden den Blick nach Jerusalem richten und sagen:
„Kommt, lasst uns hinaufgehen zum Berg des HERRN, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem.“ (Jes. 2, 3)
Der Fokus Gottes liegt auf Jerusalem. Es ist die Stadt, die der Gott Jakobs erwählt hat: „So habe ich nun dies Haus erwählt und geheiligt, dass mein Name dort sein soll ewiglich, und meine Augen und mein Herz sollen dort sein allezeit.“ ( 2. Chr. 7, 16) „Der HERR hat Zion gegründet, hier finden die Elenden seines Volks Zuflucht.“ (Jes. 14, 32) Gott liebt die Tore Zions (Ps. 87,2) mehr als alle Wohnungen Jakobs.“ In Jesaja 28, 16 heißt es: „Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein (einen even bochan אֶבֶן בֹּחַן, einen Stein, der prüft, einen Prüfstein, einen allgemein gültigen Maßstab) – einen wertvollen Eckstein als Grundlage, der fest gegründet ist.“
Jerusalem, die Stadt Gottes ist heilig, das heißt, sie ist abgesondert. Hier sind sein Name, seine Augen und sein Herz. Deshalb gehen von Zion Gottes Weisung und sein Wort aus. Das sollte auch unsere geistliche Ausrichtung sein. Nicht von Höhen oder Hügeln – ein Bild für falsche geistliche Ausrichtung, dort wurde den Götzen gehuldigt – auch nicht von Kirchen oder Gemeinden, sondern von Zion. Dort ist der Berg Gottes, das Haus des HERRN. Dieser Berg steht am Ende fest und höher als alle anderen Berge, Hügel Religionen und Heiligtümer. Deshalb sollte dort unsere geistliche Mitte sein. Haben wir diesen Fokus nicht, kommen Irrlehren und falsche geistliche Weichenstellungen. In den Nationen wird seit rund 2000 Jahren ohne diese Ausrichtung angebetet, indem man der Ersatztheologie folgt, kirchlichen Traditionen, religiösen und humanistischen Idealen. Die Völker haben sich einen Ersatz für Jerusalem gewählt. Die Botschaft vom Königreich Israels mit dem Zentrum Jerusalem ist unter den Nationen verloren gegangen. Die Religion Christentum hat sich von ihren geistlichen, jüdischen Wurzeln gelöst.
Eine falsche geistliche Ausrichtung gab es schon zur Zeit der jüdischen Könige. Jerobeam baute Höhenheiligtümer im Norden Israels und verlangte vom Volk nicht mehr nach Jerusalem zu ziehen, um dort anzubeten. „Und der König hielt einen Rat und machte zwei goldene Kälber und sprach zum Volk: Es ist zu viel für euch, dass ihr hinauf nach Jerusalem geht; siehe, da sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägyptenland geführt haben.“ ( 1. Könige 12, 28) Diese falsche geistliche Orientierung geriet Israel zur Sünde und brachte Verderben. Auch für uns ist es gefährlich, bringt keinen Segen und kein Wachstum, wenn wir den falschen Fokus haben. Von Zion wird Weisung (Thora) ausgehen. Gottes Thora ist die gute „Weisung zum Leben.“ Jeshua ist die lebendig gewordene Thora Gottes. (Joh. 1) Aus ihr lehrten und lebten die Apostel und die erste Gemeinde. Gottes Weisung aus Zion bringt Erkenntnis. Sie führt zurück an die Quellen.
Was aber ist mit „Zion“ gemeint? „In den Psalmen können damit Jerusalem und die umliegenden Berge, der Südosthügel der Stadt, der Tempel sowie Jerusalems Bewohner gemeint sein. In biblisch umfassendem Sinn ist Zion jedoch weit mehr als ein geografischer Ort mit den dort lebenden Menschen. Auf geheimnisvolle Weise ist Zion zutiefst mit Gott selbst und seinen Heilsabsichten für Israel und die gesamte Menschheit verbunden. Schließlich erwählte der Ewige Zion für Sich als unauflöslichen Wohnsitz (Psalm 132, 13), weshalb diese Region unsere besondere Aufmerksamkeit verdient.“(Schirei ha Ma’alot – Anmerkungen zu den Psalmen 10 bis 134 von Waltraud Rennebaum)
„Der Name ,Zion‘ ist etymologisch eng verwandt mit ,Ziun‘, das im hebräischen genau gleich (ציון) geschrieben wird. ,Ziun‘ ist die „Bezeichnung“, die „Auszeichnung“, ein „Wegweiser“, ein „Wegweisen“. Ein ,Ziun‘ gibt Ausrichtung – und ,Zion‘ richtet einen Menschen aus auf den Einen, der diese Stadt erwählt und ausgezeichnet hat vor allen anderen Orten auf dieser Welt. Der Blick auf den Zion führt zwingend zum Gott Israels.“ (J. Gerloff, Der Herr liebt Zion – Psalm 87)
Viele Christen denken, wenn es um Jerusalem geht an das „himmlische Jerusalem.“ (Hebr. 12, 22; Gal. 4, 26) Deshalb interessiert sie das „irdische Jerusalem“ nicht besonders. Es hat für sie außer der historischen kaum Bedeutung. Doch was sagen Jeshua (Jesus) und die Bibel? Der König Israels bestätigt in seinen Lehren: „Jerusalem ist die Stadt des großen Königs“ (Matth. 5, 35). Damit bezieht er sich wohl eindeutig auf das irdische Jerusalem. Die Schrift nennt an vielen Stellen das „irdische Jerusalem“ heilige Stadt. (Matth. 4, 5; 27, 53) Die Offenbarung bezeichnet das „irdische Jerusalem“ als „die Geliebte“ Gottes. (Off. 20, 9) Und in den Kapiteln 3 und 21 sieht der Seher Johannes das neue Jerusalem vom Himmel herabkommen. „Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen, und ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das vom Himmel herniederkommt von meinem Gott.“ (Off. 3, 12) Wenn es nur um das „himmlische Jerusalem“ geht, muß die Frage gestellt werden, warum Gott so sehr um das „irdische Jerusalem eifert: „Um Zions willen will ich nicht schweigen, und um Jerusalems willen will ich nicht innehalten, bis seine Gerechtigkeit aufgehe wie ein Glanz und sein Heil brenne wie eine Fackel, dass die Völker sehen deine Gerechtigkeit und alle Könige deine Herrlichkeit.“(Jes. 62, 1) Der Prophet Sacharja beschreibt den Kampf um die heilige Stadt zur letzten Zeit. Dann heißt es: „Und der HERR wird König sein über alle Lande. An jenem Tag wird der HERR der einzige sein und sein Name der einzige. Und das ganze Land wird verwandelt werden wie die Ebene von Geba bis nach Rimmon im Süden von Jerusalem. Die Stadt aber wird hoch aufragen und an ihrer Stätte bleiben, vom Tor Benjamin bis an die Stelle des ersten Tors, bis an das Ecktor, und vom Turm Hananel bis an des Königs Kelter. Und man wird darin wohnen; es wird keinen Bann mehr geben, denn Jerusalem wird ganz sicher wohnen.“ (Sachj. 14, 9-11) Das „himmlische Jerusalem“ ist nicht ein Ort, an den wir entrückt werden, sondern es kommt auf diese Erde herunter. Im Vater Unser beten wir: „Dein Reich komme, wie (schon) im Himmel so auf Erden.“ Nach dem Tod kommen wir nicht in den Himmel, sondern leben in der Königsherrschaft der Himmel, die Gott hier auf dieser Erde aufrichtet. Der hebräische Name für Jerusalem (ירושלים) enthält eine Zweizahl (Dual), die nicht einzeln zu denken ist. Das heißt, man kann das irdische nicht ohne das himmlische denken und umgekehrt. Im Namen Jerusalem besteht eine untrennbare Einheit zwischen beiden.
Zion ist der Ort, wo Gott ewiges Leben bis in Ewigkeit verheißt. ( Ps. 133, 3) Auf dem Berg Zion regiert der König Israels. „Und der HERR wird König über sie sein auf dem Berge Zion von nun an bis in Ewigkeit. Und du, Turm der Herde, du Feste der Tochter Zion, zu dir wird kommen und wiederkehren die frühere Herrschaft, das Königtum der Tochter Jerusalem.“ (Micha 4, 7. 8) Die frühere Herrschaft, das Königreich Gottes über Israel wird wiederhergestellt werden. Deshalb ist es wichtig, diese Orientierung zu haben.
Bist Du verbunden mit dem Gott Jakobs, lebst Du in seinem Bund? Folgst Du Jeshua, dem König der Juden? Trachtest Du nach seinem Königreich? Viele Christen haben vergessen, daß es um den Gott Israels und sein Reich geht. Sie haben sich eigene religiöse Höhen und Hügel errichtet. Wir leben in der letzten Zeit. Es ist die Zeit, zum Gott Jakobs umzukehren, sich nach Zion auszurichten, sich korrigieren zu lassen, falsche christliche Lehren abzuschütteln. „Kommt, lasst uns hinaufgehen zum Berg des HERRN, zum Hause des Gottes Jakobs“. Dies beinhaltet eine Willensentscheidung. Den Willen zur Umkehr. Dazu gehört, der Verwerfung Israels durch eine irregeleitete Kirche die bleibende Berufung Israels zum Licht der Völker entgegenzusetzen.
Laßt uns nicht „verachten die Weisung des HERRN Zebaoth und lästern die Rede des Heiligen Israels.“ (Jes. 5, 24) Eine Einheit der Christen kann es nur in der Ausrichtung nach Zion geben. Laßt uns hinaufgehen zum Berg des HERRN, des Gottes Jakobs, daß er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen.